Maigesellschaft 1448

Kleinkönigsdorf e.V.

Historischer Hintergrund

Die Maigesellschaft Kleinkönigsdorf wurde der Überlieferung nach im Jahre 1448 gegründet und wird damit als eine der ältesten Vereinigungen Jugendlicher in unserer Region angesehen. Da hier vor allem Brauchtum aus vorchristlicher Zeit fortgeführt wird, kann man davon ausgehen, dass die Maibräuche im Dorf über die Jahrhunderte hinweg durchgeführt wurden und im Gründungsjahr lediglich eine feste Ordnung erhielten.Das Maifest, im Volksmund auch „Maispill“ genannt, ist also keine Erfindung der Maigesellschaft, sondern findet seine Ursprünge bei unseren germanischen Vorfahren:Das für die Germanen geheimnisvolle Wachsen und Gedeihen in Feld und Wald wurde dem „Gewittergott“ Donar zugeschrieben. Donar brachte nach Auffassung unserer Vorväter den nötigen Regen für die Pflanzen, und so wurde ihm der Fruchtbarkeitsmonat Mai, zur Zeit Karls des Großen auch „Wonne-Monat“ genannt, geweiht. Donar zu Ehren errichtete man Altäre und hielt Umzüge in Feld und Flur ab, um die Fruchtbarkeit in der Natur zu erwecken. Die katholische Kirche hat diesen Ritus - und andere Bräuche im Laufe der Zeit übernommen, damit der christliche Glaube von der noch heidnischen Bevölkerung bereitwilliger aufgenommen wurde. So kennt man diesen Umzug heute noch in vielen deutschen Gegenden als „Markusprozession“.Im Frühjahr hielten die Germanenstämme „Thing-“Treffen ab, bei denen allerlei Geschäfte abgeschlossen, Streitigkeiten geregelt und Kriegsrat gehalten wurden. Hier lernten sich u. a. die Burschen (die sich hier oft noch Mannbarkeitsriten zu unterziehen hatten) und Mädchen im heiratsfähigen Alter kennen, worauf dann der „Brautkauf“ folgte. Damals hatte ein junger Mann dem zukünftigen Schwiegervater noch einen Brautpreis zu entrichten, wie er auch heute noch bei Naturvölkern üblich ist. Man zahlte mit Naturalien, z. B. Pferden, Kühen, Hausrat oder Waffen. Dabei konnte man aber noch von einem Nebenbuhler überboten werden! Wie in diesen frühen Zeiten bezeugt auch der Junggeselle unserer Tage durch einen frischen, grünen Birkenzweig am Haus seiner Maifrau offiziell, dass hier seine Auserwählte wohnt.Zur Zeit der Vereinsgründung war Kleinkönigsdorf nur ein sehr kleiner Ort, der um den alten Fronhof (Waldstraße 2) entstanden war. In dem denkbar einfachen Leben der Bauern, Landarbeiter und Handwerker stellte das Maifest einen Höhepunkt im Jahresablauf dar. Soviel wir heute wissen, wurden die Maibräuche nur in Not- bzw. Kriegszeiten unterbrochen; so z.B. während der beiden Weltkriege.Zur Finanzierung eines solchen Festes entsann man sich des überlieferten Brauchs der Brautversteigerung. Hier zeigten die Jungen, wie viel ihnen die Allerliebste wert war.Sinn der Versteigerung war und ist, dass Jungen und Mädchen ein Paar bilden, das an den Dorffesten gemeinsam teilnimmt. Von der Versteigerung bis - mindestens - zum Fest lässt der „Maimann“ seiner „Maifrau“ besondere Aufmerksamkeit zuteil werden. Oft ist aus solchen „Maiehen“ ein Paar für das ganze Leben geworden. Ein Versuch der Machthaber im Dritten Reich diese Tradition für ihre Zwecke zumissbrauchen und unter behördliche Leitung zu stellen, misslang.